Die Wippe bzw. Brücke ist ein beliebte Aufgabe auf  vielen Trail-Turnieren und beim Horse Agility. Heute geht es um die „kleine Schwester“, die sich easy bauen und transportieren lässt: Die kleine Wippe für Pferde.

Voraussetzung für dieses Zirkus-Spiel ist, dass dein Pferd „Steh“ als Lieblingsübung versteht und ruhig und gelassen auf unterschiedlichen Untergründen und Gegenständen stehen kann. Wenn es Bedenken hat auf fremdartige Dinge zu treten, ist diese Übung ebenso hilfreich wie Kapitel 4 – Teppich ausrollen.

Gebaut ist die kleine Wippe für Pferde sehr schnell und kostengünstig: Frage in der Holzabteilung im Baumarkt nach Reststücken, die dick, lang, breit und stabil genug für das Gewicht deines Pferdes sind. Meistens brauchst du nämlich gar kein Holz zuschneiden lassen sondern kaufst nur noch eine kurze Dachlatte dazu, die du in der Mitte anschraubst, so dass ein kleiner Kipp-Moment entsteht. Wenn unterschiedlich große Pferde und Ponys wippen wollen ist es sowieso sinnvoll, wenn mehrere Wippen in unterschiedlichen Längen und Breiten zur Auswahl stehen.

Wie kommt dein Pferd auf die Mini-Wippe?

Ich beginne bei vielen Pferden mit dem kleinsten und einfachsten Schritt, nämlich mit einer alten Fußmatte. Nimm entweder für ein oder zwei Übungseinheiten die vor deiner eigenen Haustür mit in den Stall oder kaufe eine günstige im Baumarkt. Nun kannst du deinem Pferd erklären, dass es um seine Lieblingsübung „Steh“ geht, nur heute mit beiden Vorderhufen auf der Matte.

Der Unterschied zwischen „Vor“ und „Schritt“

Du kennst mich ja als bekennenden Fan von Stimm-Kommandos. Auch in diesem Fall bewährt es sich, wenn das Pferd „Schritt“ mit antreten und laufen einer längeren Strecke in Verbindung bringt und das Wort „Vor“ mit nur ein oder zwei Schritten. Viele Pferde erkennen einfach nicht den Sinn, wenn sie auf „Schritt“ antreten und dann sofort wieder anhalten sollen und verlieren schnell das Interesse bzw. die Motivation. „Vor“ macht also in der Stangenarbeit und bei vielen Trail-Hindernissen Sinn und beim Verladetraining sowieso. Kennt das Pferd das „Vor“ noch nicht, übe ich es bevor ich ihm das ganz normale Brett zeige. Ob du es ihm auf ein optisches Vorwärts-Signal mit der Hand erklärst, einen leichten Vorwärts-Impuls am Seil gibst oder das jeweilige Vorderbein mit der Gerte antippst ist deine Entscheidung, Hauptsache du bist konsequent bei der Unterscheidung zwischen „Vor“ und „Schritt“.

So kannst du deinem Pferd meist recht schnell erklären, dass das heutige Spiel darin besteht, mit 2 Hufen auf einer Fußmatte zu stehen. Wenn es dir erklären will dass die Matte viel zu klein ist, hast du je nach eurem gemeinsamen Ausbildungsstand zwei Möglichkeiten:

Entweder ein leichtes seitliches Verschieben der Vorhand, was aber sehr dosiert kommen muss und sich nur dann anbietet, wenn ihr es schon beherrscht.

Wenn ihr das noch nicht könnt kannst du ruhig den Huf, der neben der Matte steht, mit der Hand auf die Matte stellen und dein Pferd ausgiebig loben. Es kommt garantiert in kurzer Zeit dahinter wie einfach es ist, von dir gelobt zu werden.

Im zweiten Schritt nimm das Brett und wiederhole die Übung auf der nun deutlich kleineren Standfläche.

Wenn auch das klappt ist es Zeit für die Mini-Wippe. Auf dem Foto siehst du die Delux-Variante für harten Boden. Das Rundholz in der Mitte wird durch zwei angeschraubte Dachlatten rechts und links fixiert. Die Führung und das Rundholz sorgen dafür, dass die Pferde auch auf hartem Untergrund gut auf der Mini-Wippe balancieren können. Wenn du hauptsächlich auf Sand oder anderem weichen Untergrund übst reicht es vollkommen aus, eine Dachlatte in die Mitte zu schrauben, die dann den Kippmoment bestimmt.

Viel Spaß dabei  – und danke an Andrea und Jo für die Demonstration 🙂

(Pferde-Menschen-Dialoge, Mona Schäfer, 20.03.2016)