… kann beide zu einem absoluten Traumpaar zusammen wachsen lassen. Manchmal macht sie ihnen aber auch das Leben etwas schwer…

Anlass für diesen Artikel ist ein Blog-Beitrag der Psychologin Angelika Gulder, den ich hier gerne verlinke. Erkennst auch du dich oder dein Pferd als „überempfindliches Sensibelchen, das sich doch nicht so anstellen soll“ wieder? „Ich bin Hochsensibel und das ist gut so“.

Frühs um 6:00 Uhr gelesen – mich in vielem erkannt und bestätigt gefühlt – zu Florina in den Stall gefahren – in strömendem Regen aus dem Gewirr von vier Füchsen in einer Hütte (sie haben drei im Paddock!) „die Richtige“ rausgefummelt – in der Reithalle den Regen von der Jacke geschüttelt – und mich gefreut, dass Florina in so einem tollen Zuhause mit einer so schönen Reithalle leben darf, die wir um diese Tageszeit immer für uns alleine haben   🙂

Wir arbeiten viel frei, ohne Halfter und nur mit Gerte als „Dirigier-Stock“. Bei manchen gymnastizierenden Übungen ist sie auch mal „angezogen“. So wie heute, weil ich nach dem Aufwärmen etwas mit Halfter geplant hatte.

 

Unsere Lieblings-Übungen zum Aufwärmen

Entspanntes Warmlaufen im Schritt mit Halten, Rückwärts, Steh schön. Passt! Innenvolten, Außenvolten, Kehrvolten, Walzer. Passt! Schlangenlinien durch die ganze Bahn, durch den Zirkel wechseln, kleine Achten. Passt! Perlenschnur. Passt! Wechsel zwischen den Führpositionen. Passt! Alles wunderschön   🙂

Der nächste kräftige Regenschauer prasselt auf das Hallendach und heftige Böen zerren am Windschutznetz. Na und? So Wetter haben wir hier auf unseren kleinen Insel in der Ostsee häufig und darum sind wir ja so glücklich über diese Halle! Es ist Zeit für die ersten lockeren Zirkel im Trab. Aber Pony flitzt los…  Kopf hoch… das äußere Ohr und teilweise auch Blick nach Außen… ein wenig mehr Aufmerksamkeit hätte ich schon ganz gerne… Also Wechsel durch den Zirkel im Trab… Gleichgewicht sieht anders aus… unwilliges Kopfschütteln… nun ein Wechsel auf ihre Lieblingsseite… und ein deutlich genervtes  Kopfschütteln… der Rücken eine Hängematte… Jetzt bekommen die Fohlen im Paddock neben der Halle Frühstück… wie jeden Morgen um diese Zeit… Zirkel im Trab geht völlig daneben, sie düst weiter, schaut nach Außen, mit viel Gewicht auf der inneren Schulter… Also setze ich mich auch in Bewegung für 3 Schlangenlinien durch die Bahn in schönen weichen Bögen… oder auch nicht… noch mehr Kopfschütteln… Halswringen… nun auch noch energisches Knopfschnicken von unten nach oben, so dass das Halfter an ihrem Kopf hüpft…

Plötzlich sehe ich und fange an zu begreifen: Das Halfter nervt sie! Hallo?!? Sie ist 12 Jahre alt und kann nicht entspannt mit Halfter traben während es Draußen regnet, ein bisschen windig ist und das normale Arbeitsprogramm auf dem Hof läuft?!? Habe ich da in der Basisarbeit was ausgelassen? Ich, die so viel vom Kindergarten und der Grundschule für Pferde spricht und schreibt? Ich denke nein.

 

Hochsensibilität bei Menschen und Pferden

bedeutet, dass sie deutlich mehr wahrnehmen als andere. Die Geräusche von dem prasselndem Regen und den Windböen, die Aktivitäten des Fütterns und die damit verbundene Unruhe unter den Pferden, die Bewegungen des Halfters in ihrem Gesicht und irgendwann dann doch leichter Unmut von mir – sie nimmt wieder einmal alles ungefiltert wahr. Und in der Summe ist plötzlich alles, was ihr sonst völlig schnuppe ist, eine totale Reizüberflutung. Das Halfter würde nicht so an ihrem Kopf rumhüpfen wenn sie nicht so steckensteif im Kreis düsen würde – aber wie erkläre ich meinem Pony, dass sie es ist, die das selber auslöst? Es würde von ganz alleine angenehmer, wenn sie sich ein wenig entspannen würde…

Früher habe ich über schnelleren Wechsel der Übungen oder auch mal mit mehr Druck nach mehr Aufmerksamkeit gefragt. Mit meist verheerenden Folgen.  🙁 Dabei weiß ich schon lange wie phantastisch sie mitmacht, wenn sie „bei sich“ ist und daran möchte ich uns beide in solchen Momenten erinnern.

Heute war die Lösung wieder ganz einfach: Ich habe sie aus dem Trab zu mir gerufen, ihr die Hand auf den Widerrist gelegt, bin so einige Zirkel und Schlangenlinien gelaufen mit ihr gelaufen und sie war wieder „da“. Über Druckaufbau und „ich will dass du dich konzentrierst“ wäre die Situation garantiert eskaliert.

Hochsensibilität bei Menschen und Pferden

Sensibilität, die begeistert

Eigentlich bin ich ja haltlos begeistert über ihre Feinfühligkeit und über unsere gemeinsame Wellenlänge. Darüber, dass ich oft nur denken muss und sie bereits reagiert oder ich schon „weiß“ was sie mir vorschlägt, ohne dass es für andere Menschen erkennbar ist. Ich bin ja glücklich darüber, dass ich so oft spüre wie es Tieren oder anderen Menschen geht.

Meine eigene Antenne ermöglicht es mir oft, meinen „Dolmetscher-Job“ zwischen Menschen und ihren Tieren noch ein bisschen besser zu machen.


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Hochsensibilität bei Menschen und Pferden bedeutet potenzierte Wahrnehmung  😉

Weniger toll ist unsere feine Antenne natürlich, wenn ich innerlich unruhig bin weil z. B. jemand auf mich wartet – ich hasse es, wenn andere Menschen auf mich warten müssen. Oder wenn ich den Anspruch habe, dass eine Übung bitte jetzt gleich sofort klappen soll, weil wir Fotos oder Videos aufnehmen wollen. Da nimmt sich schließlich jemand Zeit nur für uns. Dann ist schon das schnelle Klicken der Kamera zu viel für sie, denn sie muss ja schon mit meiner Unruhe und den gefühlten 1.000 Gedanken umgehen, die gleichzeitig durch meinen Kopf sausen und von denen außer ihr wahrscheinlich eh niemand etwas mitbekommt.

Ich bin in solchen Momenten sehr (über)empfindlich, wenn jemand ungefragt und womöglich noch grobmotorisch in meinen Raum eindringt. Sie darf das inzwischen weil ich weiß, wie sehr es ihr hilft.

Denn bei ihr ist es anders – sie sucht in solchen Momenten meine Nähe und wir schotten uns kurz gemeinsam gegen alles ab, was uns zuviel ist. In den vielen Jahren, in denen ich mich nun schon mit Energiearbeit beschäftige, habe ich den Schutz des Regenbogens besonders kennen und lieben gelernt. Er ermöglicht es uns, uns wieder zu „sortieren“.

 

Unsere Lösung liegt im Regenbogen und in der Erde

Als Notfallprogramm lege ich gedanklich einen lockeren Schal aus Regenbogenfarben um uns, der sich mit uns bewegt und die Energien zu uns lässt, die uns gut tun und die fern hält, die uns gerade zu viel sind. Das gibt uns Zeit zum Durchatmen! Manche anwesenden Menschen und Tiere spüren das, andere nicht.

Dann erde ich uns ganz bewusst, spüre jeden Schritt von mir und von ihr. Wie fühlt sich der Boden unter unseren Füßen an? Sind unsere Schritte gleichmäßig? Kann ich meine Schultern noch mehr entspannen? Kann sie den Kopf senken? Was verändert sich, wenn ich meine Hand beim Laufen auf ihren Widerrist lege? Und atmen wir überhaupt noch? Ja, sicher, aber wie tief und wie gleichmäßig?

 

Welche Gesellschaft tut uns gut?

Es ist nicht so, dass ich nicht gerne mit anderen Pferde-Menschen zusammen bin und auch Florina ist super entspannt und glücklich, wenn wir in einer passenden Gruppe ausreiten. Wenn ich aber spüre, dass die Energien um uns herum uns nicht gut tun nehme ich uns ganz entschieden raus. Uns beiden und unserem Seelenfrieden zuliebe. Ein Lernergebnis aus vielen unschönen Erfahrungen.

 

Hochsensible Pferde-Menschen sind klar im Vorteil   😉

In meinen Augen ist Hochsensibilität bei Menschen und Pferden ein Geschenk! Meiner Meinung nach haben hochsensible Menschen, die viel mit Tieren zusammen sind, einen großen Vorteil: Die Tiere erden uns! Pferde und auch ganz besonders Hunde. Durch ihre Anwesenheit und sicher auch dadurch, dass wir durch sie so viel in der Natur unterwegs sind. Und wenn sie selber gerade in einer Situation Ruhe und eine Auszeit benötigen können wir sie gut unterstützen! Hinschauen, Reinfühlen, Zuhören. Ich habe es für mich schon lange nicht nur akzeptiert sondern die vielen Vorteile schätzen gelernt! Dafür bin ich gerne ein bisschen anders. Ich? Oder die anderen?

 

Worauf mich dieser Artikel sensibilisiert hat?

Trotzdem vergesse es immer immer wieder: Viele meiner Wahrnehmungen, die für mich so völlig „normal“ weil alltäglich sind, sind für andere Menschen etwas besonderes. Schon oft standen Menschen völlig umgekrempelt oder mit Tränen in den Augen vor mir und mir war überhaupt nicht klar, was ich da so tolles mit ihren Pferden vollbracht haben soll. War doch eine Kleinigkeit, das zu sehen! Und dann nur noch ein Mini-Schritt es zu erklären bzw. zu zeigen und somit eine Veränderung zu ermöglichen. Ich freue mich ja immer wenn ich helfen kann, aber warum so ein Hype um so eine Kleinigkeit?!?

 

Feinste Stimmungswechsel beim Verladetraining

Folgendes Erlebnis hatte ich vor nicht so langer Zeit bei einem Verladetraining: Ich stehe nach erstaunlich kurzer Zeit mit einer strahlenden Besitzerin und ihrem Pferd, das nach einem Unfall keinen Fuß mehr auf die Rampe setzte an der vordere Querstange. Das Stütchen futtert relativ entspannt Heu und wir loben es glücklich. Mission erfolgreich  🙂  Plötzlich erzählt die Besitzerin von diesem Unfall und mir wird klar, dass ich mich sehr schnell entscheiden muss, ob ich die Besitzerin gedanklich von dem Thema Unfall, Panik, Verletzungen des Pferdes weghole – oder das Pferd bitte auszusteigen bevor es die Panik ihrer Besitzerin aufnimmt und rückwärts aus dem Hänger rast. Das Pferd gemütlich und entspannt rückwärts zu schicken schien mir die bessere Lösung. Die Besitzerin schaute mich völlig verwirrt an und konnte dann – 10 Meter vom Hänger weg – endlich auch ihre ganzen Altlasten in Bezug auf diesen Unfall loslassen   🙂

Ihrer Stute half eine anschliessende Bach-Blüten-Behandlung so schnell und so gut, dass sie nach wenigen Wochen genau so entspannt im Hänger stand wie in ihrer Box. 🙂


Bach-Blüten-Beratung

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Es gibt es zum Thema Hochsensibilität bei Mensch und Pferd auch eine eigene Facebook-Gruppe