Was kaum jemand über Dr. Bach weiß

 

Wenn du dich schon eine Weile mit den Bach-Blüten beschäftigst, kennst du sicher die wichtigsten Eckdaten: Entdeckt und erstmals hergestellt wurden die 38 Blüten von dem britischen Arzt Dr. Edward Bach zwischen 1928 und 1935, also vor rund 90 Jahren.

Über ihn als Mensch ist wenig bekannt. Doch was wir wissen steht für mich in direkter Verbindung zu unserer aktuellen Lebenssituation:

Bach-Blüten sind nicht neu und trotzdem hoch aktuell und wegweisend.

Nach seinem Examen am Royal College Of Physicians in London (1912) führtet ihn sein Weg 1913 erst einmal in die Notfallmedizin, wo es zu dieser Zeit recht „hemdsärmelig“ zuging.

1915 bis 1919 war er in der Forschung, beschäftigte sich intensiv mit Bakterien und wurde im Anschluß an das homöopathische Krankenhaus in London berufen, wo er speziell an der Impftherapie forschte. 1922 entwickelte er die nach ihm benannten sieben Bach-Nosoden. Dabei handelte es sich um individuelle Mittel, die aus Darmbakterien erkrankter Menschen hergestellt und ihnen dann in homöopathischer Form wieder verabreicht wurden.

Durch sein umfangreiches Fachwissen als Pathologe, Immunologe und Bakteriologe sowie seine äußerst erfolgreiche Arbeit auf dem Gebiet der Homöopathie war er darin geschult, seine Aufmerksamkeit auf kleinste Merkmale zu richten. Zuerst ging es um genaues Hinschauen unter dem Mikroskop, später immer weiter zu den Menschen und ihren jeweiligen Lebenssituationen. Seine Wahrnehmung wurde immer feiner. Oder war sie es schon immer und er ließ es nur im Laufe der Jahre immer mehr zu? Auf jeden Fall lernte er, seiner Intuition immer mehr zu vertrauen und zu folgen, was nicht nur sein Leben sondern auch das seiner Patienten maßgeblich verbesserte.

Mit zunehmender Erfahrung fand er deutliche Parallelen zwischen den benötigten Darmnosoden und bestimmten Charaktereigenschaften erkrankter Menschen. Sein Blick auf die Gemütssymptome seiner Patienten wurde immer fokussierter und er sollte recht behalten:

Der Schlüssel zu körperlichen Symptomen liegt zu einem großen Teil im seelischen Bereich und im täglichen Leben der erkrankten Menschen.

Ist die Seele gesund, kann es auch der Körper sein bzw. Schritt für Schritt wieder werden.

Nach 25 Jahren Bach-Blüten-Praxis kann ich dir versichern, dass das bei Tieren genau so ist.

 

Jahre großer Veränderungen für Edward Bach

 

1917, erst 31 Jahre alt, erkrankte Edward Bach an Krebs, was nach seinen eigenen Worten ein Resultat von lang und tief wirkenden Kräften war. Innerhalb weniger Monate starb seine erste Frau an Diphterie, er heiratete ein zweites Mal und brach drei Monate später während der Arbeit zusammen. Er unterzog sich erfolgreich einer Operation, nach der die behandelnden Ärzte ihm noch eine Lebenszeit von drei Monaten in Aussicht stellten.

1918 brach die Spanische Grippe aus, eine Pandemie, die durch einen ungewöhnlich virulenten Influeza-Virus verursacht wurde. Zwischen 1918 und 1920 starben in drei Wellen weltweit wohl 50 bis 100 Millionen Menschen.

1922 öffnete er seine eigene Praxis in London, die er im Mai 1930 nach acht sehr erfolgreichen Jahren wieder schloss. Zwei Jahre zuvor (September 1928) hatte er die ersten drei Blütenmittel Impatiens, Mimulus und Clematis gefunden und dieser Weg faszinierte ihn immer mehr: Er hatte eine Behandlungsmethode gefunden, die auf sanfte Weise die seelischen Ursachen von körperlichen Beschwerden löste.

Sein Weg führte ihn unter anderem auch von Stuhlproben in Petrischalen zur menschlichen Ernährung: Bereits 1925 empfahl er Rohkost als Unterstützung bei Krebsbehandlungen. Er nannte „Ernährungsfehler“ als Ursache vielfältiger gesundheitlicher Probleme, da dem Körper durch sie wichtige Wirkstoffe fehlen, die die nützlichen Bakterien versorgen. Er empfahl eine einfache Ernährung auf der Grundlage von ungekochten Früchten, Nüssen, Getreideflocken und Gemüse.

 

Dr. Bach wünschte sich deutlich effektivere Behandlungsmethoden

 

1929 veröffentlichte er seine Vorstellungen darüber in einem homöopathischen Fachmagazin. Er schlug zwei Wege vor:

Zum einen eine wirklich fundierte Ausbildung der Mediziner, die dann in einem Fachverzeichnis gelistet werden sollten. Ihm war bewusst, wie wichtig neben der stimmigen Auswahl der Mittel auch die Art und Weise der Verabreichung war. Dort sah er große Defizite in der Kompetenz vieler Kollegen und war sehr um breitflächige Aus- und Weiterbildung bemüht. Genau wie Samuel Hahnemann geriet auch Edward Bach in das Visier der Apotheker: Hahnemann wurde die Erlaubnis entzogen, seine homöopathischen Mittel selber herzustellen. Auch Edward Bach führte viel Schriftverkehr über die gesetzlichen Rahmenbedingungen mit Stellen, die unseren heutigen Gesundheitsämtern ähnelten. Die Hersteller von pharmazeutischen Mitteln waren Mitte des neunzehnten Jahrhunderts aktiv um die Wahrung ihrer Interessen bemüht.

Der andere mögliche Weg war eine Behandlungsform, die so einfach sein sollte, dass sie für jeden Menschen zugänglich war. Es ging ihm ganz klar darum, dass jeder Mensch sein aktuelles persönliches Heilmittel selber in der Natur finden und auch selber herstellen und einnehmen konnte.

Da keine dieser beiden Visionen und Ziele in der Ärzteschaft Gehör und schon gar keine Zustimmung fand, begab er sich alleine auf die Reise zur Einfachheit: Innerhalb kürzester Zeit gab er seine Praxis auf, verließ  London und ging in die Natur.

Dort fand er bezeichnenderweise als erstes die Blüte Impatiens (Impatiens Glandulifera), links im Bild.

Ein „Zufall“?

Freunde und Kollegen kannten ihn als impulsiven, schnell denkenden und handelnden, eher ungeduldigen Menschen, der gerne mal „hoch ging“, sich dann aber auch sofort wieder beruhigte.

So beschreiben wir Impatiens noch heute. Bachs Geduld mit seinen Kollegen war offensichtlich erschöpft.

 

Wie fand Edward Bach das Drüsentragende Springkraut?

 

Alles was lebt hat eine ganz eigene, spezifische Schwingung. Körper, die das gleiche oder zumindest ein ähnliches Schwingungsmuster haben, gehen miteinander in Resonanz. Die Schwingung seiner eigenen Ungeduld traf während einer Wanderung durch die Natur plötzlich auf eine Schwingung, die seiner eigenen entsprach. Das Drüsige Springkraut ist in seinem Wachstum flott unterwegs. Bei günstigen Bedingungen wächst es bis zu 25 Millimeter am Tag, was für eine einjährige Pflanze recht viel ist. Es passte also perfekt zu seinem Wesen und aktuellem Gemütszustand.

Die plötzliche, häufig überschießende Aktivität des Springkrautes kann man ab August bis in den Herbst hinein beobachten, sobald die Samen reif sind. Urplötzlich springt die Blüte auf und die Samen springen mit einem deutlich hörbaren Geräusch heraus. Das kann man auch ganz einfach auslösen, indem man eine Blüte mit der Fingerspitze antippt. Ähnlich wie ein ungeduldiger Mensch, dem etwas in die Quere kommt oder ein Pferd, dass nicht warten kann, explodieren sie blitzartig.

Genau dies erlebte Edward Bach im September 1928! Er und das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) waren sich sicher schon vorher begegnet. Aber dieses Mal spielte sich zwischen ihnen etwas ab, was wir sympathische Resonanz nennen. Kommt dir das bekannt vor?

Impatiens war übrigens auch die Lösung für seine hoch schmerzhafte Trigeminusneuralgie, die ihm lange Zeit chronische Probleme bereitete. Noch heute kennen wir Impatiens als äußerst reaktionsschnell und hilfreich bei allen Schmerzen, die schnell und plötzlich auftauchen. Je eindeutiger ein Mensch oder Tier dem ungeduldigen Impatiens-Bild entspricht, desto leichter fällt die Wahl. (Sie sollte allerdings immer im Zusammenhang mit korrelierenden Themen gesehen werden, die nach anderen Blüten verlangen.)

 

Willkommen im neuen Jahrtausend!

 

Was ermöglichte es Dr. Edward Bach, trotz seiner vielen körperlichen Probleme diesen Weg so überzeugt, stetig, unbeirrt und effektiv bis an sein Ziel zu gehen? Sicherlich war es eine Kombination aus

  • seiner tiefen Unzufriedenheit mit der Situation
  • seiner absoluten Überzeugung von der Effektivität der korrekt angewandten Homöopathie und
  • sein unerschütterliches Vertrauen in seine eigenen spirituellen Einsichten und Fähigkeiten

Er betonte immer wieder, dass ein Arzt die Mittel, mit denen er anderen Menschen zur Heilung verhelfen will, aus eigener Erfahrung kennen muss. Andere Menschen auf ihrem Weg unterstützen zu wollen, ohne die Wirkungsweise der Essenzen selber erfahren zu haben, bleibt immer ein Fischen im Trüben!

Viele Probleme, mit denen sich dieser so hochsensible Dr. Edward Bach konfrontiert sah, haben sich bis heute nicht grundlegend verbessert. Deshalb ist sein Antrieb auch meiner – für Mensch und Tier!

Die Entdeckung der 38 Blüten war sein Lebenswerk, in sich geschlossenen und vollständig. Er starb 1936 im Alter von 50 Jahren. 19 Jahre nach der Prognose seiner Ärztekollegen, die ihm noch wenige Monate Lebenszeit vorhersagten.

Bildrechte und Dank
Bild 1: Dr. Edward Bach von meinem Lieblingshersteller, der Firma Healing Herbs
Bild 2: Mona Schäfer, Florina und Aqui von Karlheinz Wierich
Bild 3: Impatiens und Chicory von Deborah Bandello-Herrmann