Mit Bach-Blüten kann man nichts falsch machen, gib die deinem Pferd doch einfach mal! Diesen Satz höre ich viel zu oft. So bitte nicht.

Heute erkläre ich an einer kleinen, fiktiven Geschichte aus dem Alltag des Ponys Florian, warum diese Aussage so leichtsinnig ist. Um sein Beispiel wirklich zu verstehen macht es Sinn, wenn du ergänzend meinen Artikel „Fast alle Bach-Blüten haben Partner“ liest. Darin geht es um die Verbindungen zwischen einzelnen Blüten an dem Beispiel der Blüten Centaury, Holly und Pine. Dieser Artikel hier baut darauf auf.

Nun zu Florian: Florian ist ein sogenanntes Schulpony. Ein sehr glückliches, denn er lebt in einer netten Herde in einem mit Herz und Hirn gestalteten Offenstall mit großem Paddock und 2 – 3 Stunden Weidegang pro Tag. Weil er für die erwachsenen Reiter zu klein ist, geht er von Dienstag bis Freitag in nur zwei Reitstunden täglich. Samstag ist „Zusammensein-Tag“. Da werden die Pferde von ihren Reitbeteiligungen gepflegt und in der Halle sind viele Dinge für die Bodenarbeit aufgebaut. 

Sonntag ist meist Trubel auf dem Hof: Da kommen Familien mit ihren kleinen Kindern, die die Pferde putzen und führen dürfen. Vom Samstag stehen noch viele bunte Dinge auf den Reitplatz und überall ist Kinderlachen zu hören. Du ahnst es sicher: An Sonntagen hat Flori besonders viel zu tun. 😉 Da so viele Kinder doch anstrengend sein können, kommt auch noch eine Frau mit ihren 2 Hunden dazu, die die Kinder streicheln und mit ihnen spielen können. 

 

Hunde mag Florian ebenfalls sehr gerne und freut sich über jeden Sonntags-Besuch von seinem Freund Teddy.

Montags haben alle Pferde im Verein frei und dürfen 5 – 6 Stunden auf die Koppel.

Florian wird von allen Kindern geliebt: Er ist bildhübsch und stets bemüht, die Kinder neben und auf sich zu verstehen. Er lässt sich bereitwillig halftern und anbinden, steht beim Putzen entspannt still und kann die Kinder gut lesen. Meistens kann er unterschieden, ob sie mit ihren kleinen Fingern Schmutz von seinem Bein kratzen oder seine Hufe säubern wollen. Die hält er dann auch lieb selbständig oben, so dass die Kinder alle Zeit der Welt zum Kratzen haben.

Bodenarbeit liebt er sehr – er ist einfach gerne gemeinsam mit den Kindern unterwegs. Er ist immer aufmerksam, passt auf, dass er kleinen Kindern nicht zu nahe kommt und nimmt die vielen Umarmungen und Küsse gelassen entgegen. Auch beim Reiten ist er der Held der Herde: Sitzen ängstliche Reiter oder „rutschige“ Anfängern auf seinem Rücken, bewegt er sich sehr behutsam, bremst dosiert ab oder schiebt sich auch mal unter deren Gewicht, wenn ein Absturz zur Seite droht. Dadurch fliegen ihm natürlich auch die Herzen aller Mütter zu.

 

Centaury-Pferde sind beliebte Anfängerpferde oder Kinderponys

Wenn du die Bach-Blüten schon ein wenig kennst oder meinen Artikel Fast alle Bach-Blüten haben Partner gelesen hast, erkennst du Florian in der Blüte Centaury.

Und viele sind sehr zufrieden in diesem Leben, auch wenn Menschen sich diese Formulierung ausgedacht haben. Die Hofbesitzerin und die Mädels, die die auf dem Hof helfen, lieben ihren Flori jedenfalls heiss und innig – er ist halt einfach ein Schatz!

 

Unruhe im Pferde-Paradies

Seit einigen Tagen machen sie sich aber Sorgen um ihn. Es gibt zwei neue Stuten in der Herde, die vor drei Wochen gemeinsam eingezogen und noch nicht wirklich angekommen sind. Sie haben eine lange Anreise hinter sich, hatten einen Zwischenstopp von mehreren Tagen auf einem anderen Hof und sind nun mit dem doppelten Umzug und dem Leben im neuen Stall komplett überfordert. Sie hängen ständig zusammen und wenn eine von ihnen aus der Herde genommen wird, rennt die andere total gestresst am Zaun auf und ab.

Auch sonst benehmen sie sich den anderen Pferden in der Herde gegenüber sehr zickig: Einigen fehlen schon kleine Haarbüschel und eine sehr feine Fuchsstute hat sich kürzlich massiv den Kopf an der Heuraufe angestoßen, als sie mitten in ihrem Heu-Frühstück angegiftet wurde. Inzwischen haben sich alle mehr oder weniger deutlich auf Pferdeart miteinander unterhalten und so langsam weiss jeder, wie er mit den beiden neuen Stuten umzugehen hat, um nicht gebissen oder getreten zu werden. Aber die Harmonie ist futsch…

Nur Florian kommt überhaupt nicht mehr klar – er ist einfach zu lieb. Eben typisch Centaury. Obwohl der Auslauf wirklich ausreichend groß und sinnvoll gestaltet ist, gerät er manchmal zwischen ihre Hufe oder Zähne. Irgendwie scheint es, als hätten die beiden neuen genau ihn ausgewählt, um ihren eigenen Stress und Druck abzulassen… Also hält er sich immer häufiger von den Heuraufen fern, um dort nicht gescheucht und getreten zu werden. Am sichersten ist es dort, wenn eine Stute draußen ist und die andere am Zaun auf und ab tigert… Dann sieht man ihn an der Heuraufe stehen, wo er gierig frisst…

Die letzten drei Wochen haben ihm zugesetzt: Er hat abgenommen, ist nicht mehr ganz so geduldig mit den Kindern und zieht schon mal leicht genervt den Huf weg, wenn mehrere Kinder gleichzeitig um ihn herum sind. Als ein Kind ihm beim Aufhalftern ein Ohr eingeklemmt, schüttelt er heftig den Kopf und dreht ihn zur Seite weg. Selbst gegen seinen besten Hundefreund Teddy hat er am Sonntag die Ohren angelegt, als er zur üblichen Begrüßung freudig bellen auf ihn zu stürmte.


Bach-Blüten-Beratung

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Mit all diesen kleinen Ausrufen hat er in Ponysprache „Das ist mir alles zu viel, lasst mich in Ruhe, ich will und kann das jetzt nicht“ gesagt. Nur eben in der für ihn so typischen leisen Centaury-Art, die so leicht überhört wird. Und weil er ja der immer-liebe Flori ist, hat ihn bisher niemand wirklich ernst genommen…

Aber seine Besitzerin sieht, dass er unglücklich ist und möchte ihm helfen. Sie hat ein Buch über Bach-Blüten für Pferde und darin erkennt sie ihn klar in der Blüte Centaury, die er nun 5 x täglich bekommt. So wie in dem Buch empfohlen mit Wasser verdünnt auf einem Stückchen Brot.

Nun wird es spannend und ich möchte dir noch einmal den vorhergehenden Artikel Fast alle Bach-Blüten haben Partner empfehlen. Darin beschreibe ich, mit welchen beiden anderen Bach-Blüten Centaury in Verbindung steht.

 

22 Jahre Bach-Blüten-Praxis für Pferde in einer Geschichte

Diese kleine Geschichte von Florian und den beiden Stuten habe ich aus mehreren Fallbeispielen in meiner langjährigen Bach-Blüten-Praxis gebastelt, um dir zu zeigen, wie komplex und vielschichtig die Zusammenhänge häufig sind. (Wie man die beiden Stuten unterstützen kann erkläre ich im nächsten Artikel.)

Es geht nämlich jetzt darum, dass die Gabe von Centaury bei Flori sehr wahrscheinlich die darüber liegende Blüte Holly ans Tageslicht holen wird. Erste kleine Anzeichen gab es ja schon.

Centaury ist wie gesagt eine Blüte, die uns hilft uns abzugrenzen und „Nein“ zu sagen, wenn uns etwas nicht gefällt bzw. stört. Darüber liegt aber die Blüte Holly, die für sehr heftige Gefühlsausbrüche bekannt ist. Holly sagt nicht nur „Nein“, Holly brüllt es so laut, dass es wirklich jeder mit bekommt.

Wir erinnern uns: Flori hat den Ruf, „das allerbeste Kinderpony von Welt“ zu sein. Das führt natürlich früher oder später zu kleinen Nachlässigkeiten im Umgang und in der Sicherheit. Man tut Dinge, die man mit einem anderen Pferd so nicht tun würde. Und man schaut vielleicht auch nicht soooo genau hin…

Wenn er durch die Gabe von Centaury nun beginnt, seinen bisher so leise geäußerten Wunsch nach mehr Rücksicht auszudrücken, sind wahrscheinlich einige in seiner Umgebung sehr überrascht! Menschen und Tiere. Und gerade für die kleinen Menschen um ihn herum kann das verwirrend, beängstigend, unangenehm oder sogar schmerzhaft werden.

  • Ein Sprung in Richtung eines Kindes, weil eine der Stuten mit angelegten Ohren von hinten kommt
  • Ein Stumper vom Pferdekopf im Kindergesicht, weil der den Kopf schüttelt weil ihm die Bürste auf der Stirn zu grob ist
  • Eine kleine Kinderhand im Halfter, wenn er vehement den Kopf wegzieht, weil sein Ohr eingeklemmt wurde
  • Ein schmerzender Finger, weil er plötzlich den Huf wegzieht

All das sind völlig normale Abläufe, die die Kinder von den anderen Pferden kennen und darauf vorbereitet sind. Über die Sprache der Pferde lernen sie auf diesem Hof viel, aber bei Florian kommt das jetzt ganz plötzlich. Und vor allem unerwartet heftig. Wir haben ja darüber gesprochen, dass Holly sehr, sehr deutlich bescheid sagt. „Überschiessende Reaktionen und aggressives Verhalten“ sind nur einige seiner Themen.

Dieses Verhalten wird ihm in der Herde sicher helfen, den beiden neuen Stuten zu begegnen. Die Harmonie in der Herde wird aber auch dadurch nicht wieder besser. Und auch Flori wird dadurch nicht glücklicher:

Er spürt, dass die ersten Kinder Angst vor ihm bekommen, ihm anders begegnen als vorher. Er zieht sich zurück… Beim Menschen nennen wir dieses Stadium „Das schlechte Gewissen nach einem Wutausbruch“. Bei Pferden fühlt es sich ähnlich an. Pine ist wieder ein sehr zurück gezogener Gemütszustand. Wie Centaury sehr introvertiert und leise. Bis das Spiel von neuem beginnt und der nächste Ausbruch kommt…

 

Manchmal scheinen Bach-Blüten Nachteile zu haben

Das liegt meist darin begründet, dass Kleinigkeiten übersehen und mit Blüten begonnen wurde, die in dem Moment (noch) gar nicht dran sind.

Im letzten Artikel beschrieb ich die Reihenfolge, in der die Themen entstehen: Centaury – Holly – Pine

Im Rahmen einer durchdachten und sinnvollen Behandlung schauen wir immer zuerst, ob die letzte Blüte, hier Pine, benötigt wird. Wenn ja, beginnen wir mit ihr. Dann wird sich irgendwann Holly melden: Mit einem sehr, sehr deutlichen Nein zu vielen Dingen. Kein Problem: Wir sind darauf vorbereitet, erkennen die ersten kleinen Anzeichen überschiessender Reaktionen und können reagieren: Kein Pine mehr, dafür Holly und erst irgendwann später Centaury. Alles nacheinander. Alles zu seiner Zeit! Wir erinnern uns: Die Blüte Centaury ist einer der 12 Heiler, die Dr. Edward Bach als erstes für eines unserer 12 Ursprungs-Themen gefunden hat.

BITTE gib NIE alle 3 Blüten gleichzeitig! Warum erkläre ich dir detailliert im nächsten Tages-Seminar – das sprengt den Rahmen dieser Artikel-Serie.


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Unterstützung im Alltag

In den ersten Tagen und Wochen wäre es sicher sinnvoll gewesen, Florian Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen, so dass er in Ruhe essen, trinken und schlafen kann. Gerade in der Kombination Großpferd / Pony kann das (je nach Raumangebot) relativ einfach sein: Ein Querband ziehen, unter dem er durchschlupfen kann, die Stuten aber nicht. Aber damit ist die Ursache für die Unruhe in der Herde nicht behoben – den beiden überforderten Stuten ist immer noch nicht geholfen!

Wir erinnern uns: Die Pferdewelt war in Ordnung, bis die beiden kamen und mit ihren Problemen die ganze Herde aufmischten. Florian zu unterstützen ist also eine Seite. Die andere ist eine umgehende Hilfe für die beiden Stuten.

Welche Blüten ihnen helfen und warum Fertigmischungen keine Lösung sind besprechen wir im nächsten Artikel.

Dann gehe ich auch darauf ein, wann es überhaupt sinnvoll ist Bach-Blüten zu geben und wann nicht. Charaktereigenschaften wollen und können wir natürlich nicht ändern.

Uns mit Bach-Blüten unser Wunschpferd basteln natürlich auch nicht.

Was die Bach-Blüten wunderbar können: Ins Gleichgewicht bringen, was – warum auch immer – aus der Balance geraten ist.


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