Dies ist eine pferde-freie Geschichte. Aber sie drückt wunderschön aus, wie ich uns und alle unsere Pferde sehe…

„Es war einmal ein kleiner Sternputzerjunge, der zusammen mit seinen Kameraden und vielen Sternen am Himmel lebte. Jeden Tag polierte er mit seinem Lichttüchlein seine Sterne voller Hingabe, so dass sie am Abend dankbar und in voller Pracht schienen. Und dann sah man von der Erde aus zwischen den großen Sternen viele kleine Sterne blinken. Das waren die Augen der kleinen Sternputzerjungen, die zufrieden mit sich und ihrem Werk waren.

Eines Tages fragte unser kleiner Sternputzerjunge seinen besten Kameraden: „Hier oben haben wir so viel strahlendes, warmes und wohltuendes Licht. Von der Erde da unten aber strahlt uns nur kaltes Licht entgegen. Warum ist das so?“ Der kleine Kamerad hatte schon den Öfteren die Erde besucht und erwiderte: „Das ist elektrisches, lebloses Licht aus Röhren und Birnen. Das kann nicht strahlen und wärmen wie unsere Sterne hier oben. – Es gibt auch Lebewesen da unten – die Menschen. Aber die haben auch keinerlei Strahlfähigkeit.“

Unser kleiner Sternputzerjunge war verwundert und verwirrt, aber auch neugierig geworden. Am nächsten Abend flog er nach getaner Arbeit zur Erde hinab, und nun sah er das leblose Licht überall und dazwischen die lichtlosen Wesen und bekam unendliches Mitleid mit den Menschen. Er nahm sein Lichttüchlein, das er immer bei sich trug und begann ein Wesen liebevoll zu polieren, natürlich ganz vorsichtig, dass es nicht zu spüren war. Es dauert eine Weile, doch dann schien mit dem Menschen eine Veränderung vor sich zu gehen. Die zwei Punkte, die man Augen nennt, begannen langsam, erst ein wenig und dann immer mehr zu strahlen. Beglückt über seinen Erfolg, polierte unser kleiner Sternputzerjunge gleich das nächste lichtlose Wesen, und wieder gelang es, es zum Strahlen zu bringen. In dieser Nacht arbeitete er bis zur Erschöpfung. Er war glücklich und traurig zugleich. Glücklich, dass sein Tüchlein solche Wunder bewirkte und traurig, dass er nur ganz wenige Menschen zum Strahlen gebracht hatte. In dieser Gemütsverfassung kehrte er gegen Ende der Nacht zu seinen Kameraden zurück.

Diese aufmerksamen, kleinen Kerle hatten sehr wohl die lebendigen Lichter auf der Erde wahrgenommen.

Auch hatten sie das Fehlen ihres kleinen Kameraden bemerkt, und als er ankam, verstanden sie sogleich seine Verfassung. Sein bester Freund sagte: „Auch wenn wir alle mitkommen und dir beim Polieren helfen, so schaffen wir es doch nie. Es gibt zu viele lichtlose Wesen auf der Erde. Und wir dürfen unsere Sterne hier oben auch nicht vernachlässigen.“ Unser kleiner Sternputzerjunge nickte traurig und wusste, dass sein Kamerad Recht hatte.

Gespannt erwartete er die nächste Nacht. Er wollte schauen, ob wenigstens die von ihm zum Strahlen gebrachten Menschen noch zu sehen waren. Und tatsächlich – es kam vereinzelt ein warmes Licht nach oben. Doch was war das? Die strahlenden warmen Lichtpunkte nahmen zu, vermehrten sich von Stunde zu Stunde? Fassungslos vor Staunen und Glück betrachtete unser kleiner Sternputzerjunge die Erde. Was geschah da unten? Auch sein bester Freund wusste keine Erklärung. „Ich muss selbst hinunter und schauen, was dort passiert“, flüsterte er und flog hinab.

Und was sah er dort? Die Menschen mit den strahlenden Augen gingen freundlich und wohlwollend auf die lichtlosen Wesen zu. Und dieses Verhalten hatte genau die gleiche Wirkung wie sein Lichttüchlein – die Gegenüber strahlten zurück und brachten ihrerseits wieder jemanden zum Strahlen …

Von dieser Nacht an erfreute sich unser kleiner Sternputzerjunge mit seinen Kameraden an den lebendigen Lichtpunkten, die von der Erde hoch strahlten.

Und sah er sie einmal nicht – ja dann – das wusste er inzwischen – hatte sich nur eine Wolke vor die Erde geschoben.“

(Der Verfasser ist mir mir leider nicht bekannt)

Mein Sternputzerjunge heißt Findus

und seine Sternputzerfreundin Florina. Und deiner?