„Willst du den Zuschauern noch einen schönen „Spanischen Schritt zeigen?“ habe ich meinen Schimmel Lukas am Ende unserer Vorführungen immer gefragt. Die Antwort war zu 100 Prozent ein entschiedenes Kopfschütteln. Mein Pferd sagt „Nein“. Den Spanischen Schritt mochte er nicht!
Aber wir verabschieden uns doch noch?“ war meine nächst Frage. „Ja!“ kam seine promte Antwort und dann hat er sich mit wunderschönen Komplimenten bei allen seinen Fans für deren Applaus bedankt. 🙂
Lieblingsübung „Nein“-Sagen
Oft mögen wir es ja nicht besonders, wenn wir unser Pferd um etwas bitten und es tut das einfach nicht. Ich denke, jeder von uns hat ab und an ein kleines Ego-Problem und nimmt es doch ein wenig persönlich, wenn ein Pferd im täglichen Umgang oder der „Arbeit“ deutlich „Nein“ sagt. Da tut ein Blick in den Spiegel gut, verbunden mit den Fragen „Ist das wirklich so?“ und wenn ja „Warum ist das so?“.
Um diese Fragen geht es heute nicht. Heute wollen wir ausnahmsweise genau das Gegenteil von einem kooperativen und begeisterten Pferd 😉
Wann und warum schütteln Pferde den Kopf?
Es geht meistens um das Loswerden von etwas Lästigem: Fliegen an den Ohren oder in der oberen Gesichtshälfte, Juckreiz an den Ohren oder auch kitzelnden Schneeflocken wie auf dem Foto. Oft können wir es auch während energetischen Behandlungen wie Akupunktmassage, Akupunktur, Reiki usw. beobachten. Lösen sich Verspannungen und Blockaden im vorderen Körperbereich schütteln die Pferde häufig Kopf und Hals, um sich weiter zu lockern.
Vorab wieder meine Frage nach dem Kindergarten und der Grundschule für Pferde
- Kannst du dein Pferd am ganzen Körper mit der Hand und der Gerte berühren, ohne dass es ausweicht oder erstarrt?
- Auch an den Ohren?
- Kannst du mit deiner Hand sanft die Außenseite seiner Ohren massieren?
- Darfst du die Ohren auch mal in die eine oder andere Richtung bewegen ohne dass dein Pferd sich entzieht, z. B. beim Aufhalftern?
- Ist es okay, wenn du mit einem gekrümmtem, also „entschärftem“ Finger die Innenseite eines Ohres entlang fährst und dort ein wenig reibst?
Reagiert dein Pferd sowieso überempfindlich bei Berührungen an den Ohren, hast du ihm diese Übung über eine Abwehrreaktion in maximal 27 Sekunden perfekt „beigebracht“. Hat es dann aber mal eine Verletzung an einem Ohr die du reinigen oder einschmieren möchtest kann es sein, dass du ein gelerntes Verhalten bekommst, das du gerade gar nicht brauchen kannst.
Manche Pferde mit weißen Ohren neigen zu Sonnenbrand und werden von ihren Menschen mit Sonnencreme an gefährdeten Stellen eingecremt. Kein Spaß, wenn ein Pferd von 1,70 m dabei ständig den Kopf schüttelt um ein Leckerchen zu bekommen. Am besten fünf Mal pro Woche morgens um 6:40 Uhr auf dem täglich Weg zur Arbeit…
Auch beim Aufhalftern kann dauerndes Kopfschütteln lästig sein. Sowohl bei dem bereits angesprochenen 1,70 m hohen Warmblut als auch bei einem Shetty, das vor dir abtaucht und dir dann 40 cm Puschelmähne ins Gesicht wirft.
Mit meinem Tinkerbub Findus habe ich diese Übung noch gar nicht probiert. Seine Mähne ist jetzt schon gut 40 cm lang… Seit Wochen ist er nass und schlammig… Das reizt mich im Moment eher weniger…
Also: Erst denken, dann kitzeln 😉
Heute darfst du dein Pferd etwas ärgern, damit es den Kopf schüttelt
Nachdem wir jetzt ausführlich die Vorübungen besprochen haben ist die eigentliche Übung ganz schnell erklärt.
Das Wörtchen „Nein“ verwende ich nicht. Es kommt zwar in meinem täglichen Pferde-Vokabular nur äußerst selten vor, aber ab und zu eben doch.
Deshalb habe ich die Frage „Willst du?“ für ein „Nein“ ausgewählt und „Ist das gut?“ für ein „Ja“.
Mit der Gerte streiche ich das Pferd ab, wie besprochen am ganzen Körper, am Kopf, hinter den Ohren usw. Dann nehme ich die Gerte vom Pferd weg und lobe es.
Bei meiner Frage „Willst du?“ kitzel ich es ganz leicht mit der Gerte an den Ohrspitzen, bis ich die erste kleine Abwehrbewegung sehe. Dann nehme ich die Gerte sofort weg, verbunden mit einem Stimmlob und Leckerchen.
Viele Pferde reagieren sehr schnell darauf und schütteln bald mit viel Energie, sobald sie es mit Lob in Verbindung gebracht haben. Andere sind deutlich entspannter und fragen schon mal unsere Ausdauer ab. Dann ist auch ein Kitzeln an der Ohr-Innenseite möglich. Geht aber bitte nicht mit der Gerte ins Ohr hinein! Wenn das Pferd in diesem Moment den Kopf in Richtung Gerte schüttelt kann das sehr unangenehm werden.
Manche Pferde drängen auch gegen die Gerte weil sie es ausgesprochen toll finden gekratzt zu werden. Dann hilft es eher, ein wenig an den Haaren zu zupfen. Oder noch leichter zu kitzeln und sich nicht auf ein „Kratz mich mal“ einzulassen.
Jedes Pferd sagt „Nein“
Irgendwann! Versprochen! Probiert es aus. Geduld und Ausdauer werden immer belohnt!
Im nächsten Artikel geht es um das „Ja-Sagen“. Dazu fehlt mir noch ein schönes Bild. Wenn also jemand ein Foto von einem nickenden Pferd hat freue ich mich sehr, wenn ich es hier verwenden darf.
Es muss auch keine Profi-Qualität haben wie das heutige von Lena Meder Fotografie!