Möchtest du wissen, was deinem Pferd richtig gut gefällt? Welche Fragen kannst du stellen, damit es begeistert mit „Jaaaa“ antwortet? Ich frage immer „Ist das gut?“ und erkläre im Satz vorher worum es geht. Also z.B. „Ich habe einen Apfel für dich dabei. Ist das guuuut?“

Dein Pferd sagt „Ja“ – so bekommst du das hin

Viele Pferde gehen mit den Lippen Richtung Brust, wenn man sie dort leicht kitzelt. Ob das bei deinem Pferd sinnvoll ist hängt davon ab, wie du ihm das Signal zum Rückwärtsgehen gibst. Wenn du es dazu in der Mitte der Brust antippst ist dieser Punkt für diese Übung natürlich ungeeignet.

Und schon sind wir wie immer am Beginn einer neuen Übung bei der Frage nach der Basis und den Feinheiten in der Bodenarbeit  😉 Wenn ich ein Körpersignal für Rückwärts gebe, tippe ich immer das Brustbein oder Buggelenk auf der Seite an, auf der es das Bein rückwärts setzen soll. Das gehört für mich zu den Feinheiten, die ich generell von Anfang an beachte. Das punktgenaue Signal ist hilfreich für das spätere Verständnis vom Verschieben der Vorder- und Hinterhand und der Frage, ob es mehr ein vorwärts-seitwärts oder eher ein rückwärts-seitwärts werden soll. Bei der Trail- und Stangenarbeit geht es sowieso nicht ohne diese Details. Und es gibt keinen Grund, sie nicht von Beginn an einzuführen.

Für das „Ist das gut?“ ist es natürlich von Vorteil, wenn der Punkt in der Mitte der Brust frei ist. Nun geht es darum, dass das Pferd den Kopf nah an die Brust nimmt. Berühren muss er sie natürlich nicht. Im Grunde also genau das, was wir bei der Bodenarbeit und beim Reiten als „Aufrollen“ bezeichnen und eigentlich nicht wollen, weshalb es ausgesprochen wichtig ist, wieder ein klares Körper- und Stimmsignal einzuführen. Wenn die Übung später locker abzurufen ist, geht die extreme Nähe zur Brust durch die Begeisterung bei der Übung sowieso wieder verloren und die Nick-Bewegung entsteht.

Viele Pferde reagieren auch gut auf eine leichte Berührung eines Sinushaares unter der Unterlippe. Das schult auch eure Wahrnehmung sehr gut, da es meist nur eine ganz leichte Bewegung ist, die natürlich sofort belohnt werden will. Bitte zieht nicht an diesen Haaren. Die Sinushaare sind Tasthaare, die dem Pferd bei der Wahrnehmung von Gegenständen helfen, die sie in dem sogenannten Blinden Fleck unter ihrem Kopf nicht sehen können. Sie ermöglichen eine superfeine Einschätzung, wie z.B. das Testen eines Stromzaunes, ohne ihn direkt berühren zu müssen. Weil sie so wichtig sind dürfen sie laut Tierschutzgesetz in Deutschland nicht geschnitten oder rasiert werden, wie es zu Showzwecken u.a. in den USA leider noch immer erlaubt ist. Also: Ganz leicht mal ein Haar antippen bzw. hin- und her bewegen, sehr genau hinschauen was passiert und mit dem Leckerchen den Kopf noch ein kleines bisschen nach unten führen, damit ihr nicht ein „Klappern mit der Lippe“ bekommt, wie ich es gerne zum „Telefonieren“ bzw. „Erzähl mal“ nutze.

Auch ein deutlich zu großes, auf der Oberlippe hängendes und störendes Halfter veranlasst viele Pferde dazu, mit dem Kopf zu schnicken. Wenn dein Pferd absolut gelassen auf die Normalität Halfter reagiert, ist auch diese Möglichkeit einen Versuch wert. Dann geht das Nicken eher nach oben und wir können es von da aus nach mit dem bekannten Leckerchen nach unten erweitern.

Viele Pferde lernen das Ja-Sagen auch über ein Leckerchen, das relativ weit vor ihrem Kopf (im Zusammenhang mit den Sinushaaren sprachen wir über den Blinden Fleck – hier ist er wieder) nach oben geführt wird, so dass das Pferd der Hand mit der Nase nach Vorwärts-Oben folgt. Dazu frage ich „Ist das guuuut?“ und bewege die Hand dann zügig in die bereits bekannte Position an der Brust. So wirkt das Ja-Sagen eher bedächtig und besonnen  😉 Das wirkt gut bei sehr „engagierten“ Pferden. Gehässige Menschen sprechen dann von einem „verfressenen Pferd“. Man könnte es aber auch als ausgesprochen lernwillig bezeichnen 😉

Wie auch immer es eure Pferde am einfachsten verstehen: Durch die kombinierte Auf- und Abwärtsbewegung wird das Nicken sehr viel ausdrucksstärker als durch ein reines Nicken nach unten.

Nun kennt ihr jede Menge Möglichkeiten und ich bin gespannt, auf welchen Wegen ihr zu Erfolgen kommt. Dein Pferd sagt „Ja“? Und das voller Begeisterung? Dann teile deine Erfahrungen gerne mit uns! Entweder hier im Kommentar oder bei Facebook.

Ist das guuut?