… denkt wohl manche Pferdebesitzerin, während sie eine Stallkollegin beobachtet, deren Pferd beharrlich rechts oder links an einem Podest vorbei läuft und nicht im Traum daran denkt, auch nur einen Huf darauf zu setzen. Dann tanzen beide im Kreis wie Rumpelstilzchen ums Feuer, das Pferd futtert sich an den lockenden Leckerchen satt und schaut seinem Menschen völlig fasziniert zu, wie er unermüdlich das Podest rauf und runter klettert. „Selten war er so sportlich wie heute“, grinst wohl heimlich manches Pferd… 😉

Immer mehr Pferde-Menschen sind fasziniert von Zirkuslektionen- und Spielen und versuchen sich mit ihren Pferden daran. Das ist oft und schnell von ersten schönen Erfolgen gekrönt und macht Lust auf mehr. Gemeinsam mit den ersten gefeierten Ergebnissen passieren aber häufig Dinge, die Mensch nicht wirklich mag:

Wenn Pferde selber denken

Meine Stute Jacky wurde am Morgen nach der dritten Übungseinheit am Podest von sich aus aktiv. Sie stieg beim Misten mit einem Vorderhuf in die Schubkarre, weil sie auf dem Podest ja Leckerchen bekommen hatte. Und eine Schubkarre war ihrer Meinung wohl fast das selbe wie ein Podest. Ich werde nie ihren Blick vergessen, als das dumme Ding umkippte. Sie wollte doch nur einen Keks und ich bin heftig erschrocken, weil so etwas natürlich nicht ungefährlich ist. Auf der anderen Seite mag ich ja mitdenkende Pferde sehr gerne… 😉

In solchen Augenblicken ist Fingerspitzengefühl gefragt, denn sie dachte ja, dass sie mir etwas ganz tolles zeigt und dafür belohnt wird. Und mir war es wichtig, dass sie sich nicht weh tut. Sind wir in diesen Momenten zu energisch mit einem „Nein“, verderben wir ihnen die Freude am Mitdenken und sie werden jedes Mal ein wenig von ihrem eigenen Antrieb, ihrer Energie und Lebensfreude verlieren.

Mögen Hufschmiede Komplimente?

Über ihre Arbeit ganz bestimmt. Aber manche Pferde denken beim Hufe geben ans Kompliment und tauchen plötzlich nach unten weg, was bei der Hufbearbeitung nicht so praktisch ist. Eher peinlich und lästig beim Termin mit dem Hufschmied- oder Pfleger.

Andere kicken energisch mit einem Vorderbein „Richtung Spanien“, wenn sie mehr Beachtung wünschen. Das kann richtig schmerzhaft bis gefährlich werden, wenn sie ein menschliches Schienbein treffen, vor ihnen ein Kind steht oder ein Mensch sich gerade bückt, um etwas aufzuheben. Leider habe ich das alles schon erlebt und mehrmals uneinsichtige Kunden verloren weil ich mich geweigert habe, ihren Pferden den Spanischen Schritt oder das Steigen beizubringen.

Wie sich das super-einfach vermeiden lässt, erkläre ich in den jeweiligen Kapiteln.

Manche Pferde betteln plötzlich hemmungslos. Oft höre ich dann, dass das unvermeidbare Nachteile der Zirkuslektionen sind. Dabei handelt es sich aber entweder um Missverständnisse oder nicht geklärte Grundsatzfragen. Daher stelle ich neuen Kunden generell erst einige wichtige Fragen, bevor wir mit Zirkus-Spielen oder Zirkuslektionen beginnen.

Heute möchte ich euch erst einmal die Idee des Live-eBooks vorstellen.

Warum ich ein Live-eBook über Zirkusspiele und Zirkuslektionen schreibe?

Einige von euch wissen, dass ich schon 1999 die ersten Fach-Artikel in verschiedenen Pferde-Zeitschriften veröffentlicht habe. Die Verlegerin vom „Freizeitreiter-Journal“ hatte mir 2009 angeboten, meine dort erschienene Artikelserie über Zirkuslektionen auch als Buch heraus zu bringen. Aber ich kam nicht in die Hufe… Bis heute nicht…

Am meisten bremste mich damals, dass ich so gar nicht wusste, für wen ich dieses Buch schreiben wollte. Wer seid ihr? Was macht ihr mit euren Pferden? Was könnt ihr schon? Wo hängt es? Wo seid ihr verwirrt, habt Probleme mit euren Pferden oder bekommt womöglich gerade welche, eben weil ihr angefangen habt, „Zirkus zu machen“? Also auch hier wieder meine Lieblingsfrage „Was sind eure Wünsche, Träume und Ziele mit euren Pferden?“

Nun lebe ich seit fast 3 Jahren auf meiner Trauminsel Ærø, bin immer noch nicht näher an einer Antwort und kann euch auch nicht mal schnell fragen. Die nächsten Stammtische, Kurse, Turniere, Rallyes usw. sind mindestens 2 Stunden entfernt…

Meinen neuen Newsletter-Lesern stelle ich diese Fragen deshalb immer per Mail und habe schon sehr persönliche, bewegende, tiefgründige und teilweise auch ausgesprochen lustige Antworten erhalten. Ein riesiges DANKE an dieser Stelle an alle, die mir geschrieben haben, auch wenn ich euch bisher noch nicht persönlich geantwortet habe. Eure Geschichten haben zu einem großen Teil dazu beigetragen, dass ich dieses Projekt endlich starte! ! !

Ein Buch live schreiben? Das soll gehen?

JA 🙂 Meiner Meinung nach ist das die genialste Form überhaupt, um für euch das zu schreiben was euch meiner Erfahrung nach hilft und gleichzeitig euer Feedback zu bekommen, was ich noch verbessern kann bzw. was euch fehlt, ihr euch noch wünscht und… und… und…

Über das Kommentarfeld könnt ihr also ganz direkt an diesem Buch mitwirken 🙂

Ich freue mich auf jede/n „Mit-Schreiber/in“ in meinem Buch-Debüt.

Freitag den 30. Oktober 2015 geht es hier weiter 🙂 Dann beantworte ich euch die wichtigsten Fragen zur Basis in der Bodenarbeit.

Danach gibt es immer Montag, Mittwoch und Freitag neue Kapitel bzw. die nach euren Anregungen und Wünschen überarbeiteten Übungen.

(Pferde-Menschen-Dialoge, Mona Schäfer, 28.10.2015)